03.06.2025
Abenteuer Norwegen
31.Mai in Stavanger – Kurzfristig erhielt unser Team eine Einladung zur Tour of Norway, einer Rundfahrt der UCI-Kategorie 2.1. „Das war in erster Linie erst einmal eine tolle Chance, als KT-Team bei solch einer für uns höherklassigen Rundfahrt eine Startmöglichkeit zu bekommen, bedeutete aber auch logistisch für das Team kurzfristig einiges auf den Weg zu bringen.“ - so Teamchef Steffen Blochwitz „Nach kurzer Rücksprache mit den LKT-Mädels, die ja ihre Arbeit oder Studium neu zu organisieren hatten, gab es genügend Daumen die nach oben gingen und damit begann das Abenteuer Norwegen. An dieser Stelle auch noch einmal ein besonderes Dankeschön an Susanne, die ich noch aus meiner aktiven Zeit als Physiotherapeutin kenne und die uns in der Organisation und Betreuung vor Ort nicht nur als Physio tatkräftig unterstützt hat. Susi wohnt seit langem in Norwegen und ist mit Stig Kristiansen verheiratet, der als Sportlicher Leiter beim Team UnoX arbeitet. Deshalb gab es von ihr für unsere Mädels neben der Massage auch noch Einblicke und Tipps von einer erfahrenen Betreuerin, die das Business in- und auswendig kennt.“
Doch das Abenteuer begann holperig und schien auf der ersten Etappe (Anreise) fast zu scheitern. Die LKT-Mädels, die aus verschiedenen Himmelsrichtungen am Sammeltreffpunkt in Hannover anreisen sollten, kamen nur zum Teil dort an. Die Deutsche Bahn spülte Karoline und Nele nicht dort an, wo sie es geplant hatten, sondern wegen Stellwerksproblemen an verschieden Orten. Der anrollende KFZ-Fuhrpark wurde neu organisiert und ein- bzw. umgelenkt. Irgendwie schafften wir es dann auch vollzählig bis zur Sammelstelle. Doch beim Einladen der Räder wurden wir vor die nächste Herausforderung gestellt, die dann doch den Puls schon etwas höher trieb. Ein Reifen bei unserem Crafter war platt und das Zeitfenster bis zur Abfahrt unserer Fähre in Dänemark hatte sich bereits ordentlich geschlossen. Die schon eingeladenen Räder wurden wieder aus dem Crafter geräumt und auf den Renndienstwagen geschnallt. Wenn es der Crafter und der Staff nicht schaffen können, dann sollten wenigsten die Rennerinnen die Fähre pünktlich erreichen. Kurz vor Abfahrt des Renndienstwagens bog aber der bereits gerufene ADAC-Pannendienst um die Ecke und machte einen guten vor allem schnellen Job. Also Räder zurück in den Crafter, Spiegel angeklappt und dann mit Vollgas in Richtung Hirtshals. Die Spiegel hätten wir aber getrost ausgeklappt lassen können, denn der Feiertagsverkehr war zäh und schloss das Zeitfenster endgültig. Aber irgendwie rutschten wir dann doch noch rechtzeitig über die Verladerampe der Fähre und kamen endlich in ruhigere Fahrwasser … was jetzt die Eine oder Andere von den Mädels (mit empfindlichem Magen) nicht unterschreiben wird.
Die Fähre brachte uns in jedem Fall am nächsten Morgen sicher in Stavanger an, wir sammelten den Rest des Teams, die mit dem Flieger kamen, vom Flugplatz ein und hatten noch einen Tag Zeit uns zu sammeln und uns auf das Rennen vorzubereiten.
Für das LKT-Team gingen Victoria Stelling, Jette Simon, Olivia Schoppe, Seàna Littbarski-Gray, Karoline Goldschmidt und Nele Laing an den Start bzw. auf die zwei sehr anspruchsvollen Etappen. Diese liefen parallel zur Tour of Norway der Männer, wir bekamen also das volle Equipment und auch die Aufmerksamkeit geschenkt, die es sonst als separates Frauenrennen wohl so nicht gegeben hätte. Das war schon einmal ein Highlight an sich.
Die erste Etappe wartete mit 3 Bergwertung und einer Sprintwertung auf das Fahrerinnenfeld. Bereits nach 8 von insgesamt 101 zu fahrenden Kilometern wartet der Erste Berg und da galt es vorne mit hineinzufahren, um bei den schmalen Straßen nicht ins Gedränge zu kommen und durch schlechte Positionierung Plätze zu verlieren. Das gelang allen sehr ordentlich, so dass unsere Bergspezialisten Karoline und Nele sogar in der Spitze bzw. in einer Spitzengruppe über den Berg fuhren. Diese wurde aber, weil in den Augen der großen Teams nicht richtig besetzt, wieder schnell zugefahren. Nele probierte es aber kurze Zeit später erneut und war diesmal erfolgreich. Gemeinsam mit der Norwegerin Tiril Jorgensen fuhr sie fast 40 Kilometer und mit bis zu 1:30 Minuten Vorsprunge vor dem Feld. Nele holte noch bei der Sprintwertung bei Kilometer 73 als Zweite 8 Sprintpunkte, bis sie vom Spitzenfeld, in dem sich Karoline, Olivia und Seàna befanden, gestellt wurde. Die letzten zwei Berge brachten dann die Entscheidung und sortierten das Feld noch einmal in Gruppen und Grüppchen. Nele wurde nach einem beeindruckenden Tag immer noch 24., Karo gute 26. Olivia und Seàna hatten über das ganze Rennen eine Fahr- bzw. Leidensgemeinschaft gebildet und erreichten sicher das Ziel. Jette und Victoria schafften es leider nicht ins Zeitlimit.
Die zweite Etappe war ein profilierter Stadtkurs in Stavanger, der über zum Teil sehr schmale und gefährliche Straßen ging. Dies führte zu einigen recht heftigen Stürzen. In einen war auch Karoline verwickelt. Sie musste aufgrund der Sturzverletzung das Rennen dann leider in der letzten Runde verlassen. Das war bitter, weil sie sich bis dahin mit Nele in dem sich von Runde zu Runde verkleinernden Spitzenfeld befand. Nele wurde noch einmal 28. auf der Etappe und belegte in der Gesamtabrechnung den 22.Platz, ein tolles Ergebnis. Und auch Olivia und Seàna waren zufrieden das schwere Rennen überstanden zu haben und eine Platzierung im GC mit nach Hause nehmen zu können.
Insgesamt war die Tour of Norway ein tolles Erlebnis und brachte uns harte aber gute Wettkampfkilometer. Die Rückfahrt zurück nach Deutschland war wesentlich entspannter als die Hinfahrt und wartete zudem noch mit einem besonderen Highlight auf- unser Geburtstagskind Olivia Schoppe. Bei unserem Stadtbummel in Kristiansand trafen wir Peter Maffay, der für Olivia eine Geburtstagskarte signierte. Herzlichen Glückwunsch, Oli!